Im Vordergrund Bäume und Büsche, im Hintergrund eine Brücke.

Umwelt, Klima und Verkehr

Die Stadt Kiel hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 eine ausgeglichene CO2-Bilanz vorzulegen. Das ist angesichts der – wissenschaftlich belegten – Entwicklungen viel zu spät! Wir wollen Maßnahmen umsetzen, die dieses dringend notwendige Ziel bis 2035 erreichen. Die Stadtverwaltung hat schon vorgelegt, was dafür geschehen müsste. Packen wir es an!

Die Angebote der öffentlichen Verkehrsmittel sind bisher ungenügend. Auch die Elektromobilität spielt eine zu geringe Rolle in Kiel. Zukunftstechnologien, die Mobilität umweltfreundlich machen, müssen gezielt gefördert werden.

Seit DIE LINKE. Kiel in der Ratsversammlung vertreten ist, setzt sie sich konsequent für das Konzept einer Tram für Kiel ein, die abgasfrei und umweltschonend Mobilität für alle garantiert. Eine begleitende Umstellung der Busflotte und der Fördeschifffahrt auf E-Antrieb ist hilfreich, auch wenn die ökologische CO2-Bilanz bei Elektro-Bussen schlechter ist als bei schienengebundenen Verkehrssystemen.

Unser Ziel bleibt eine lebenswerte Innenstadt, die nicht von Blech dominiert wird. Der Autoverkehr muss drastisch reduziert werden. Dazu muss die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) mindestens an das Niveau des motorisierten Individualverkehrs angeglichen werden, bei deutlich geringeren Kosten. Denn Mobilität muss jedem Menschen ermöglicht werden. Mobilität ermöglicht Teilhabe, Mobilität ist ein Grundrecht!

Seit Jahren gehört Kiel zu den deutschen Städten mit den höchsten Belastungen bei den Stickoxiden, d.h. einem Jahresmittelwert von über 60μg/m³ Luft. Hinzu kommen zusätzliche Verschmutzungen durch Feinstaub, die insbesondere durch den Verkehr im Nord-Ostsee-Kanal sowie im Kieler Hafen durch die Kreuzfahrtschiffe und die Fähren nach Göteborg und Oslo entstehen. Die gesundheitlichen Folgen sind teils gravierend, von Frühgeburten über Atemwegserkrankungen bis hin zu Auswirkungen auf die Herzfrequenz.

Leider hat die Stadt Kiel es in der Vergangenheit versäumt, diese Entwicklung zu stoppen.

Die Zerstörung des historischen Kieler Grüngürtels, eines wichtigen Lebensraums und Naherholungsgebietes, ist mittlerweile – spätestens seit dem Freimachen des Prüner Schlags (heute Möbel-Höffner-Gelände) – so weit fortgeschritten, dass alles Notwendige getan werden muss, um eine weitere Zerstörung zu verhindern. Die LINKE lehnt Straßenbauprojekte im Grüngürtel wie den A21-Anschluss bis zum Barkauer Kreuz, die Südspange oder die sogenannte „Ostuferentlastungsstraße“ nicht nur wegen der Naturzerstörung ab, sondern auch, weil diese weder heute noch zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung geeignet sind, Kieler Verkehrsprobleme zu lösen. Dies kann nur die Verkehrswende.

DIE LINKE. Kiel kämpft:

  • für verpflichtenden Landstrom für die Fährschiffe und Kreuzfahrtschiffe im Kieler Hafen.
  • für ein Verkehrskonzept, das endlich Durchgangsverkehre durch die Kieler Innenstadt verhindert. Ein entsprechender Plan soll bis 2025 entwickelt und dann schnellstmöglich umgesetzt werden.
  • für Tempo 30 auf allen Kreisstraßen in Kiel.
  • für eine Reduzierung der Parkplätze im öffentlichen Raum um mindestens 2 % pro Jahr.
  • für einen umfassenden Ausbau des Radwege-Netzes, wobei der Fokus auf der Sicherheit der Radfahrer*innen liegt.
  • für mehr Velorouten, auch auf dem Ostufer.
  • für flächendeckend instandgehaltene und barrierefreie Fußwege. Bisher nicht ausgebaute Gehwege müssen für jede*n nutzbar gemacht werden.
  • für einen umfassenden Ausbau des ÖPNV durch die systematische Verdichtung von Strecken, Haltepunkten und zeitlichen Taktungen.
  • für eine schnellstmögliche Realisierung der Tram für Kiel.
  • für die Schaffung von mehr Anreizen für den Ausbau der E-Mobilität, sowohl für Busse, Autos als auch Motorräder. Dazu gehören vor allem entsprechende Ladestationen und Bevorzugung bei der Parkraumbewirtschaftung. Der Kauf von Fahrrädern soll finanziell unterstützt werden.
  • für eine Standortanalyse durch die Stadtverwaltung für die Aufstellung von Ladestationen für E-Fahrzeuge und das Aufstellen von Schnell- und Normalladestationen nach Bedarf, der anhand der ausgewählten Kriterien ermittelt wurde.
  • für eine Ausweitung der Sprottenflotte in Richtung Stadtrand sowie durch mehr E-Bikes und dazugehörige Ladestationen.
  • für mehr Car-Sharing-Angebote, vor allem im Bereich der E-Mobilität.
  • für einen emissionsfreien ÖPNV durch seine komplette Umstellung auf ökologische Antriebsformen bis 2035.
  • für günstige Fahrscheine für jede*n mit weiteren Ermäßigungen für Kinder, Schüler*innen, Auszubildende, Student*innen, Freiwilligendienstleistende, Geringverdienende, Menschen mit Behinderung sowie Rentner*innen. Langfristig sollte der ÖPNV kostenfrei für alle Einwohner*innen sein.
  • für eine „Stadt der kurzen Wege“ durch eine entsprechende Umgestaltung des urbanen Raumes. So kann das Verkehrsaufkommen allgemein verringert werden.
  • für den ausnahmslosen Schutz des verbliebenen Kieler Grüngürtels. Wo immer möglich, muss zudem versucht werden, durch Lückenschluss den städtischen Grüngürtel wieder zu einem tatsächlich zusammenhängenden Gebiet und durchgängigen Lebensraum zu formen.
  • für eine Bestandsgarantie für die Kieler Kleingärten. Sie stellen nicht nur wichtige Naherholungsbereiche dar, sondern sind auch ein spezifischer Lebensraum für bedrohte Arten.
  • für die Widmung des Kieler Waldes als Naturwald. Dieser bleibt der öffentlichen Nutzung als Erholungsraum erhalten, schließt eine ökonomische Bewirtschaftung jedoch aus.
  • für ein eigenständiges Dezernat für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.
  • für die Einstellung zusätzlichen Personals im kommunalen Grünflächenamt. Eine umfassende Pflege der Straßenräume muss jederzeit gewährleistet sein.
  • für eine Reduzierung der städtischen Dienstwagen-Flotte auf ein Minimum.
  • für eine Fürsprache Kiels dafür, dass die Bahnstrecke Oldesloe-Neumünster möglichst schnell elektrifiziert und (wieder) zweigleisig ausgebaut wird, um durchgehende Züge zwischen Hamburg und Kiel über Bad Segeberg zu ermöglichen und um für eine Alternative zur störanfälligen Verbindung über Elmshorn zu sorgen – auch im Fern- und Güterverkehr.
  • für Anwohner*innenparkplätze statt allgemein verfügbarem Parkraum in den Wohngebieten.
  • für eine Reduzierung der Kreuzfahrtschiffe im Kieler Hafen. Langfristig muss der Kreuzfahrttourismus ganz aus Kiel verschwinden.
  • für ein verpflichtendes Mehrwegkaffeebechersystem in Kiel.
  • für eine Verpackungssteuer auf Einwegverpackungen.
  • für die Förderung eines Pfandsystems für Mehrwegverpackungen bei allen To-Go-Essensangeboten und Lieferdiensten.
  • für Flächenentsiegelungen, wo immer möglich.
  • für die Bergung und umweltverträgliche Beseitigung von Weltkriegsmunition aus der Ostsee. Schätzungen zufolge liegen 1,6 Millionen Tonnen Munition auf dem Meeresgrund, deren fortschreitende Korrosion gefährliche Substanzen freisetzt, darunter TNT, Senfgas und weißer Phosphor.
  • gegen die Südspange, die sogenannte „Ostuferentlastungsstraße“ (auch „Ostring 2“) und weitere aus der Zeit gefallene Straßenbauprojekte! „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“ – und wir müssen den Autoverkehr dringend reduzieren.